Das plattdeutsche lange A hat eine ungewöhnliche Aussprache. Es ist dunkler als das hochdeutsche A und es steht irgendwo zwischen dem A und dem O. Wie klingt das? Etwa so wie das a im englischen „all“. Oder, hmm, so wie das dänische å. Und so kommt dann schnell mal der Vorschlag auf, man solle das auf Platt auch so schreiben. Zum Beispiel måken (machen), Såk (Sache) usw. Durchgesetzt hat sich das nicht und auch ich halte nicht viel davon. Warum?
Ich meine, das scheitert einfach schon daran, dass der übliche PC-Benutzer nicht weiß, wo er das auf der Tastatur findet.
Wie geht das auf dem Computer?
Auch ich selbst, als Informatiker, wüsste nur problematische Wege.
- Ich könnte mir das å irgendwo rauszusuchen und es mittels copy/paste in meine Texte reinfrickeln. Das wäre ein ständiges Ärgernis
- Ich könnte mir eine sogenannte Escapesequenz raussuchen. Bei Windows soll es Gerüchten zufolge mit der Tastenkombination Alt-0229 gehen, und das kann man wirklich nur Informatikern zumuten. Am Rande bemerkt, erhalte ich gerade jetzt bei Alt-0229 nur ein Õ. Ich bin mir aber sicher, damit früher auch mal ein å bekommen zu haben. Wie löse ich das jetzt? Das tut echt weh.
- Man könnte natürlich auch versuchen, das å noch auf der Tastatur unterzubringen. Also: Tastaturtreiber programmieren, bei Windows nachinstallieren, und dann das Tastaturlayout umschalten. Kurz: eine ganze Menge Aufwand. Und überhaupt: wo soll das å denn auf der Tastatur hin. Es ist doch schon alles belegt. Am Ende würde mich ein Klebchen auf der Tastatur angrinsen, und mir zeigen, dass auch dies keine gute Lösung ist.
Wer kann das leisten?
All das sind Wege für echte Freaks. All das ist nichts, womit meine Eltern auf der Computertastatur Niederdeutsch schreiben könnten. Und deshalb halte ich davon nichts. Das sind im Grunde dieselben Probleme wie früher, als die Buchdrucker das nicht im Setzkasten hatten.
Man braucht es auch nicht.
Im Niederdeutschen wird das lange A immer dunkel ausgesprochen. Man braucht es also gar nicht extra zu kennzeichnen: maken (machen), Saak (Sache)
Die Sass’sche Schreibweise macht das so, und Sass ist für das Schreiben des Niederdeutschen mit Abstand das beliebteste System. Auch ich verwende das.
Und so lautet die erste Regel nach Sass so:
Es werden nur solche Schriftzeichen verwandt, die auch im Hochdeutschen gebräuchlich sind.
Anders kann es, meiner Meinung nach, nicht funktionieren.
Mehr zu den Sass’chen Regeln findest Du hier.