Wie heißt der Fuchs auf Plattdeutsch?


Wie lautet das niederdeutsche Wort für den Fuchs?

Dieses Tier heißt auf Plattdeutsch „Voss“. Die Mehrzahl heißt „Vöss“. Ein eigenes Wort für das weibliche Tier gibt es (wohl) nicht. Aber auch das hochdeutsche „Fähe“ ist nicht allgemein bekannt. Die Kleinen heißen Welpen (Einzahl: Welp)

De Voss kommt in vielen plattdeutschen Redewendungen und Geschichten vor:

Reinke de Vos

Die bekannteste Geschichte ist Reinke de Voss (Wikipedia). Es ist ein niederdeutsches Tierepos in Versen und es ist schon über 500 Jahre alt. Aus dem Jahre 1498 ist ein Exemlar als gedrucktes Buch erhalten. Der Text ist digitalisiert und findet sich z.B. auf Wikisource. Aufgrund des Alters ist das Platt aber nur mühsam zu verstehen.

Redewendungen über den Voss

Das „Holsteinische Idiotikon“ von 1806 kennt (mit leicher Anpassung an unsere heutige Schreibweise):

„De Voss schall to’n Lock rut“ => die Sache soll zur Sprache (Lock=hochdeutsch Loch)

Der Fuchs und der Nebel

Für den Nebel, der auf dem Land liegt, findet sich im Idiotikon das Wort „Vossbad“. Man sagte auch

De Voss baadt sik.“ (badet sich)

und

De Voss broot. (Der Fuchs braut.)

Immer einen Ausweg

Über Schlauköpfe, die immer nicht leicht zu fangen sind, die immer Auswege finden sagt man:

„De Voss weet mehr as een Lock“

Otto Mensing über den Fuchs

Die folgenden Auswahl stammt aus dem Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch von Otto Mensing, in dem er über zwei Seiten mit Redewendungen über den Fuchs zusammengetragen hat.

Schwer von Begriff

Manche Menschen sind schwer von Begriff. Über jemanden, der sehr dumm ist, sagt man:

„He glöfft, dat de Voss Eier leggt“

Und auf eine unberechtigte Frage

Wo kümmt dat / Wo kann`t angahn?“

kann man antworten (ruug = hochdeutsch „rau“)

Ja, wo kümmt de Voss to’n rugen Steert?

Immer vorsichtig

Wenn de Voss nich seker is, geiht he nich ut’n Bo.

Am Ziel

Wenn jemand sein Ziel erreicht hat, dann gilt:

Nu hebbt se den Voss bi’n Steert. (Steert=Schwanz)

Messfehler

Wenn die Entfernung schlecht bestimmt ist, dann heißt es:

De Miel (=Meile) hett de Voss meten.

Weit ab

Ähnlich wie im Hochdeutschen sagt man von einer abgelegenen Gegend

Dat is dor, wo de Vöss sik Gunnacht seggt.“

Ein Rätsel

Frage:

Woneem hett de Voss de meisten Hoor?

Antwort:

An de Butensiet

Pferde

„De rode Voss“ bezeichnet ein fuchsfarbenes Pferd.

Der Fuchs im Kartenspiel

Die Asse heißen im Doppelkopf im Hocheutschen Füchse. Laut Mensing stammt dies aus einer Verdrehung des französischen „force“.

Das Wort wurde also als Voss missverstanden und ist von da in hochdeutsche Kartenspiele gewandert.

Bildquelle: Herzlichen Dank an  David Mark via Pixabay 

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