Plüschappel, der plattdeutsche Pfirsich? dat glööv ik nich!


Wie heißt der Pfirsich auf Plattdeutsch?

Das plattdeutsche Wort für den Pfirsich ist der “Peersch”. Daneben findet man im Internet immer wieder Artikel, die den “Plüschappel” als den plattdeutschen Pfirsich propagieren und das irgendwie niedlich und und witzig finden. 

Ich meine, der plattdeutschen Sprache tut dieses Wort nicht gut.

Beispiele für den Plüschappel

Irgendwann tauchte es in einer plattdeutschen Facebookgruppe auf: ein Beitrag nach dem Motto “Moin, auf Plattdeutsch heißt Pfirsich übrigens Plüschappel, Platt muss man einfach lieben.”

Oh, Plüschappel? Echt jetzt?

Dann habe ich den Plüschappel gegoogelt und festgestellt, dass es noch mehr dieser Texte im Internet gibt.

Hier z.B. gibt es eine eine Emailletasse zu kaufen mit dem Spruch: “„Wenn du schlechte Laune hast, denk dran, Pfirsisch heißt auf Plattdeutsch PLÜSCHAPPEL“ – unsere Emailletasse mit dem lustigen Spruch ist in vielen Lebensbereichen passend, ein kleines Lächeln auf das Gesicht zu zaubern.”

Wie heißt der Pfirsich denn wirklich auf Platt?

Es gibt ein plattdeutsches Wort für den Pfirsich, das ist der Pfirsich ist der “Peersch”. Die Mehrzahl ist “Peerschen”.

Hier sind sich auch die plattdeutschen Lexika einig:

  • Lindow: Persch (m), Plural: Perschen
  • Harte (HD=>Platt): Peersch(-en) m
  • Das umfangreichste Lexikon, das mir zur Verfügung steht, ist das “Schleswig-Holsteinische Wörterbuch” von Otto Mensing. Plüsch ist nicht drin. Und erst recht nicht der Plüschappel oder der Plüschmors. Was aber aufgeführt ist, ist der Persch (einfaches, also kurzes E). Zur Not auch “Pfersch”. 
  • Auch der Sass (online) kennt den Peersch. Der Plüschappel steht auch da, aber immerhin als „scherzhaft“ markiert. Auch der Sass weiß also, dass es ein echtes plattdeutsches Wort für den Pfirsich gibt.

Woher kommt eigentlich das Wort Peersch?

Das Wort Peersch hat dieselbe Quelle wie der hochdeutsche Pfirsich. Es bewahrt sogar das originale P am Wortanfang, das im Hochdeutschen zu Pf geworden ist. 

Der Ursprung ist in beiden Fällen die lateinische Bezeichnung “persicum malum”, zu deutsch also der “persische Apfel”.

Davon stammen dann auch die Namen in den nächsten Verwandten des plattdeutschen ab:

  • Niederländisch hat den perzik. Das z steht hierbei im Niederländischen für das weiche s.
  • Dänisch hat das p zu f verschliffen: fersken. Ebenso auch das Norwegische.
  • Schwedisch verwendet persika
  • Englisch hat den peach aus dem Französischen pêche importiert. 

Was ist an den Pfirsich eigentlich persisch?

Dem lateinischen Namen liegt die Annahme zugrunde, der Pfirsich habe seinen Ursprung in Persien. Die Römer haben ihn von den Griechen, die Griechen haben ihn bei der Eroberung Persiens gefunden (Alexander der Große).Tatsächlich kommt er aber noch weiter aus dem Osten: aus China.

Wie viele Leute interessieren sich für den Plüschappel?

Und dann habe ich festgestellt, dass dieses Wort bei google immerhin halb so oft gesucht wird wie der Plüschmors, den ich auch auf dem Kieker habe. Man kann solche Statistiken bei „Google trends“ nachlesen. Hier ist der Vergleich zwischen Plüschmors und Plüschappel. Den Vergleich mit „plattdeutsch lernen“ habe ich auch gleich noch mitgenommen.

Google trends liefert keine absoluten Zahlen. Aber ich weiß von meiner eigenen Webseite, dass „plattdeutsch lernen“ ungefähr 1500x pro Monat gesucht wird.

Plüschmors ist also als Suchbegriff in etwa so beliebt wie „plattdeutsch lernen“ der Plüschappel ist immerhin halb so interessant.

Und ich finde, das ist zu viel. Mir wäre es lieber, die Leute suchten nach “plattdeutsch lernen” und würden mit daran arbeiten, dass Plattdeutsch als gesprochene Sprache eine Zukunft hat.

Das wäre wichtiger, als dass , als dass sie nach Wörtern suchen, die nichts als ein Jux sind und dann denken, sie hätten etwas Platt gelernt.

Ich kenne auch keine andere Regionalsprache und keinen anderen Dialekt, der so mit sich umgeht.

Was man eigentlich bräuchte, wäre das Vokabular für den Alltag. Vielleicht die Küche auf Platt, auch mit Bild zum Ausdrucken, so dass man sich mal die ganze Küche beschriften kann. Das wäre doch mal ein Plan. Das nehme ich mal auf meine Todo-Liste.

Und natürlich mit Peersch und nicht mit Plüschappel.

Bildnachweis

Bild von Couleur via Pixabay

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